Bet Debora Berlin

Rabbinerinnen in Deutschland

Wir laden herzlich zu einer Gesprächsrunde am Sonntag, dem 22. September 2024 um 15 Uhr ein.

Ort: Piano Salon Christophori, Ufer-Hallen, Uferstraße 8, 13357 Berlin (U8 Pankstraße)

Mit: Rabbinatsstudentin Alisa Bach, Mitbegründerin der Liberalen Jüdischen Gemeinde Hannover, Rabbinerin Karen Engel (Berlin), Rabbinerin Anita Kantor (Berlin), Rabbinerin Elisa Klapheck (Frankfurt/Main)
Moderation: Rabbinerin Avigail Ben Dor Niv (Berlin)


Wir heißen alle interessierten Frauen und Männer herzlich willkommen!
– Der Eintritt ist frei –

1999 luden wir zur ersten Bet Debora Tagung europäischer Rabbinerinnen, Kantorinnen, rabbinisch gelehrter und interessierter Jüdinnen und Juden ein, der ersten Zusammenkunft dieser Art in Europa. In der Einladung hieß es damals:

Frauen stehen gleichberechtigt mit Männern auf der Bima. In diesem Jahrzehnt hat eine faszinierende Entwicklung im europäischen jüdischen Leben stattgefunden. Zunehmend üben Frauen wichtige Kultusfunktionen aus. Schon jetzt amtieren Rabbinerinnen in Städten wie London, Paris und Oldenburg, genauso wie in Moskau, Minsk und Budapest. Was bedeutet dies für die jüdische Tradition und Überlieferung? Wie verschieben sich ihre Inhalte, welche Themen treten in den Vordergrund, welche neuen Herausforderungen stellen sich?

Fünfundzwanzig Jahre später wollen wir uns diesen Fragen wieder stellen. Obwohl es in Deutschland inzwischen eine Reihe liberaler Synagogen und zwei Rabbinerseminare gibt, wo viele der Studierenden weiblich sind, ist die Repräsentation von Frauen im Rabbinat in den jüdischen Gemeinden in Deutschland marginal. In vielen Gemeinden können Frauen nach wie vor nicht gleichberechtigt am Gottesdienst teilnehmen, können ihn nicht leiten und werden nicht zum Minjan gezählt. Wir wollen uns eingehend mit den Gründen für dieses Phänomen, den Konsequenzen für die hier arbeitenden Rabbinerinnen und Kantorinnen und den Möglichkeiten, dies in Zukunft zu ändern, beschäftigen.

Referentinnen:

Alisa Bach: In Israel, seit 1960 in Deutschland aufgewachsen, absolvierte Alisa Bach Studien der Sozial- und Rechtswissenschaften. Von 1991-2016 leitete Alisa Bach ein großes Jugendamt mit zuletzt 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. 2022 erwarb sie den Master of Jewish Theology an der Universität Potsdam und studiert zurzeit am dortigen Abraham Geiger Kolleg. Alisa Bach war und ist vielfach ehrenamtlich aktiv: Von 1974 bis 1985 war sie Mitglied von Frauengruppen in Göttingen und Hannover, sie war Mitglied der Repräsentanz der Jüdischen Gemeinde Hannover und 1995 Gründungsmitglied der Liberalen Jüdischen Gemeinde Hannover. 2021 war sie als Bar- und Bat Mitzva-Lehrerin tätig. Bis heute leitet Alisa Bach die 2012 eröffnete „Jüdische Bibliothek Hannover“. Veröffentlichungen: Die Rechtsprechung zur Vergewaltigung – über die weit gezogenen Grenzen der erlaubten Gewalt gegen Frauen in: Kritische Justiz 1977, S. 221-241; Zur Autorität der Halacha im Reformjudentum. LIT Verlag 2024.

Bevor Karen Engel im Mai 2022 vom Zacharias Frankel College zur Masorti-Rabbinerin ordiniert wurde, arbeitete sie als Radiojournalistin und Pädagogin und war in jüdischen Angelegenheiten in Österreich und Europa aktiv. Sie gründete die gemeinnützige jüdische Bildungsorganisation Tacheles Styria in Österreich und war auch Mitbegründerin und Leiterin des jüdischen Kulturzentrums in Graz. Außerdem war sie die erste Frau im Vorstand der Jüdische Gemeinde Graz. Sie hat drei erwachsene Töchter.

Anita Kántor, geboren 1970 in Ungarn, studierte Judaistik und Hebräisch am Jewish Theological Seminary in Budapest, an der Universität Budapest sowie an der Hebräischen Universität in Jerusalem. Sie erwarb zunächst einen Abschluss als Religionspädagogin. Ab 2014 studierte sie Jüdische Theologie an der Universität Potsdam und wurde dort 2020 zur Rabbinerin ordiniert. Anita ist Mitbegründerin des Central European Beit Din, unterrichtet am JTS Budapest, lebt in Berlin und Budapest.

Elisa Klapheck ist liberale Rabbinerin in der Jüdischen Gemeinde Frankfurt/M., Professorin für Jüdische Studien an der Universität Paderborn und seit 2023 Vorsitzende der Allgemeinen Rabbinerkonferenz (ARK). Als jüdische Feministin gehört sie zu den Mitbegründerinnen von Bet Debora. 1999 veröffentlichte sie „Fräulein Rabbiner Jonas. Kann die Frau das rabbinische Amt bekleiden?“, 2014 erschien von ihr „Margarete Susman und ihr jüdischer Beitrag zur politischen Philosophie“ (2014). Zu Klaphecks Schwerpunkten gehören politische Theologie des Judentums, jüdischer Feminismus/ Genderstudien, jüdische Wirtschaftsethik. In diesem Zusammenhang gibt sie auch die Reihe „Machloket / Streitschriften“ heraus, von der gerade der 7. Band zum Thema Judentum und Demokratie erschien.

Avigail Ben Dor Niv, 1989 in Jerusalem geboren, ist eine progressive liberale Rabbinerin, die am Abraham Geiger Kolleg in Potsdam ordiniert wurde. Derzeit ist sie Rabbinerin der liberalen jüdischen Gemeinde in Basel, Schweiz, wo sie sich für eine inklusive religiöse Kultur einsetzt. Mit einem Bachelor- und einem Master-Abschluss, beide mit Auszeichnung in Tel Aviv und Potsdam erworben, konzentrierte sich Avigails akademische Forschung auf das halachische Recht aus einer Geschlechterperspektive und hinterfragte traditionelle Interpretationen, um mehr Gleichberechtigung im jüdischen Leben zu fördern

Die Veranstaltung wird von der Senatsverwaltung für Arbeit, Soziales, Gleichstellung, Integration, Vielfalt und Antidiskriminierung gefördert.


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